PRESSEINFORMATION

Mit einem konsequent nachhaltigen Entwurf und wenigen, gezielten Eingriffen in den Bestand hat ATELIER BRÜCKNER die europaweite Ausschreibung für Architektur und Ausstellungsgestaltung des künftigen Museum Selma in Köln-Kalk für sich entschieden.


Das Museum Selma wird ein einzigartiger Kulturort, der die Geschichte der deutschen Migrationsgesellschaft erzählen wird. Das Projekt ist eine Initiative von DOMiD, dem Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland, im Jahr 1990 von Migrant:innen gegründet. Das künftige Museum nimmt Migration als einen wesentlichen Motor gesellschaftlicher Entwicklung in den Blick und schafft damit einen zentralen Ort, an dem Deutschland als Migrationsgesellschaft erfahrbar wird. Es trägt zur Transformation des industriell geprägten Stadtteils bei und soll als wegweisendes Beispiel für die nachhaltige Nutzung industrieller Bestandsbauten und das ressourcenschonende Bauen dienen.


Das Museum entsteht in der rund 10.000 Quadratmeter großen ehemaligen Werkshalle 70 der früheren KHD-Werke in Köln-Kalk, erbaut in den Jahren 1913 bis 1916. „Das Industriegebäude ist ein bewusst und gut gewählter Ort für das Thema Migration“, sagt Michel Casertano, Partner im ATELIER BRÜCKNER und Leitender Architekt für den Wettbewerb. Denn schließlich seien industrielle Arbeit und Migration in Deutschland stark miteinander verknüpft. Die Historie des Ortes ist auch der Ausgangsgedanke für den architektonischen Entwurf: Das Museum Selma wird Geschichten erzählen, aber auch das Gebäude hat eine lange Geschichte, die nach dem Umbau weiterhin erlebbar sein wird. Der Entwurf sieht einerseits modulare Holzeinbauten vor, arbeitet aber anderseits die Stärken der bestehenden Hallen heraus und nutzt deren Elemente: Der Hallenquerschnitt der Halle 70a wird als Erschließungsachse inszeniert, Kranbahnen, Türen und Türöffnungen, Schienen und Oberflächen bleiben erhalten und werden in die Gestaltung integriert. Die Sanierung soll den Standards der Leitli ien zum Klimaschutz in der Umsetzung nicht-städtischer Neubauvorhaben in Köln entsprechen. Die geplanten Materialien, wie Holz oder Polycarbonat, wurden nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip ausgewählt.

Die DOMiD-Sammlung umfasst über 150.000 migrationsgeschichtliche Zeitzeugnisse von Objekten bis zu Fotos und Dokumenten. Die Ausstellungsgestaltung wird eine Auswahl dieser Sammlung in Szene setzen und die Migrationsgeschichte in Deutschland seit 1945 in den Blick nehmen. Partizipation und Interaktion werden elementare Grundprinzipien der Ausstellung sein. Neben den Ausstellungsflächen sind auch Büros, Workshopräume, Depots, Veranstaltungsräume, Werkstätten, ein Café, ein Kino und eine Bibliothek geplant.
Der Name Selma ist in vielen Sprachen und Kulturen dieser Welt zuhause und ist damit bereits jetzt ein Statement für die Vielstimmigkeit des geplanten Museums.


Der Bau des Museums Selma wird zu gleichen Teilen vom Bund und dem Land NRW finanziert, das Grundstück und das Gebäude stellt die Stadt Köln zur Verfügung. Die Eröffnung des Museums ist unter Vorbehalt externer Faktoren für 2029 geplant.


In Zusammenarbeit mit:
Werner Sobek AG: Tragwerksplanung, Technische Gebäudeausrüstung,
Bauphysik und Nachhaltigkeit
Hahn Helten Architektur: Objektplanung LPH 6-8
Halfkann Kirchner: Brandschutz
Licht Kunst Licht AG: Lichtplanung
Medienprojekt P2: Medientechnische Planung
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ATELIER BRÜCKNER zählt mit 130 Mitarbeitenden zu den weltweit führenden
Ausstellungsgestaltern. Seit 1997 konzipiert und gestaltet das Designbüro
zukunftsweisende Architektur und Ausstellungen. In den letzten 28 Jahren hat
das interdisziplinäre Team von 130 Mitarbeiter_innen über 220 internationale
Projekte realisiert, die mit 350 Preisen ausgezeichnet wurden.